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Antrag 311/II/2024 Progressive Migrations- und Teilhabepolitik im Bundeswahlprogramm 2025

23.11.2024

Die SPD Berlin bekennt sich zu einer vielfältigen und offenen Gesellschaft und fordert in den Bereichen Vielfalt/Teilhabe und Migration auf Basis ihrer langjährigen Beschlusslagen folgende Positionierung der SPD im Bundeswahlprogramm ein: 

 

Sozialdemokratische Lösungen für eine vielfältige Gesellschaft 

Unser Land ist vielfältig, umso mehr in der jungen Generation: Ein Drittel der unter 25-Jährigen hat eine Migrationsgeschichte. Diversität ist damit so normal wie nie zuvor. Zu oft ist ein Migrationshintergrund jedoch noch mit schlechteren Lebenschancen verknüpft – ob beim Bildungserfolg oder der Wohnungssuche.  

Wir treten dafür ein, dass alle staatlichen Institutionen, alle Förderprogramme darauf ausgerichtet sind, Rassismus zu unterbinden und gleiche Teilhabe zu fördern. Konkret stehen wir für die Schaffung eines Partizipationsgesetzes auch auf Bundesebene und die Weiterentwicklung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, für Mentoring und Studien- und Ausbildungsförderung für von Diskriminierung betroffene Gruppen sowie den weiteren Ausbau community-basierter Beratungs- und Empowerment-Strukturen. 

Gleichberechtigte Teilhabe schafft auch das neue Staatsangehörigkeitsgesetz. Menschen, die teils seit Jahrzehnten Teil unserer Gesellschaft geworden sind, können endlich eingebürgert werden. Das ist gut für die gesamte Gesellschaft, denn die Einbürgerung ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe und stärkt unsere Demokratie. Wir werden dieses Gesetz verteidigen und bundesweit für eine effiziente Umsetzung eintreten. 

Zu einer vielfältigen Gesellschaft gehören auch Behörden, die der Einwanderungsgesellschaft gerecht werden. Wir stehen für Respekt, Digitalisierung und ausreichendes Personal und damit für schnelle Verfahren bei Aufenthaltstiteln und Einbürgerungen und für Planungssicherheit für die Betroffenen. Für das Vertrauen aller Menschen in die öffentliche Verwaltung ist auch die interkulturelle Kompetenz aller Beschäftigten unabdingbar. 

 

Einwanderungsland und sicherer Hafen 

Deutschland ist und bleibt ein Einwanderungsland. Schon die sog. Gastarbeiterinnen sind maßgeblich an dem wirtschaftlichen Erfolg in der Bundesrepublik beteiligt gewesen. Das bedeutet zum einen, dass ohne Einwanderung der heutige Wohlstand nicht möglich gewesen wäre. Auch für die Zukunft ist klar, dass Einwanderung dringend notwendig ist. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2.0 hat die SPD daher die Voraussetzungen geschaffen, dass Menschen, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, unbürokratischer und schneller nach Deutschland kommen können. Auch Migrationsabkommen mit einzelnen Staaten wollen wir zunehmend nutzen, um die Mobilität von außerhalb der EU zu fördern. Wir schauen pragmatisch, welche Instrumente wirklich den Weg nach Deutschland erleichtern und weiten funktionierende Regelungen entsprechend aus. Zu einem pragmatischen Umgang mit Migration gehört für uns auch, dass alle Menschen ab dem ersten Tag arbeiten dürfen und dass wir im Stile des Chancenaufenthaltsrechts neue Wege finden, um Kettenduldungen zu beenden. Für ein gutes Ankommen und Teilhabe ab dem ersten Tag setzen wir uns weiterhin für flächendeckende Integrationskurse und Beratungsangebote in Kommunen und Betrieben ein. 

Deutschland muss auch ein sicherer Hafen für Menschen auf der Flucht bleiben. Aufweichungen des individuellen Rechts auf Asyl oder des subsidiären Schutzes treten wir konsequent entgegen. Sogenannte Drittstaatslösungen wie den britischen Ruanda-Deal lehnen wir ab – Deutschland und die EU dürfen ihre Verantwortung für die Aufnahme von Schutzbedürftigen nicht auf andere, oft deutlich ärmere Staaten abwälzen. Und Menschen müssen sichere Länder auch ganz praktisch erreichen können: Einschränkungen der Seenotrettung und der anhaltenden Gewalt an den EU-Außengrenzen treten wir entgegen. Bundesaufnahmeprogramme, Landesaufnahmeprogramme und Resettlement unterstützen wir weiterhin, da nur solche Programme sicherstellen, dass auch vulnerable Gruppen wie Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, Frauen oder Familien gleichermaßen eine Chance auf Schutz haben. Wir setzen uns für eine staatliche Seenotrettung und gegen illegale Pushbacks ein, um das Sterben im Mittelmeer zu beenden.  

Klar ist auch: Ein aufnahmefähiges Land braucht eine starke Infrastruktur – ein weiterer Grund für mehr progressiv finanzierte öffentliche Investitionen in Wohnraum und Bildung. Besonders aufnahmebereite Kommunen sollen hier verstärkt unterstützt werden. Und klar ist für uns auch: Asylpolitik funktioniert nur mit der gesamten EU. Wir werden daher weiter einfordern, dass alle EU-Staaten menschenwürdige Aufnahmebedingungen schaffen und ihren fairen Anteil an der Aufnahme von Schutzsuchenden leisten.

Antrag 211/II/2024 Tarifverträge zu Sorgearbeit im privaten Umfeld unterstützen

24.10.2024

Die SPD unterstützt den Abschluss von Tarifverträgen, welche Freistellungen unter Fortzahlung des Entgeltes zum Zwecke der Sorgearbeit im privaten Umfeld ermöglichen, durch folgende Maßnahmen:

  • öffentliche positive Bewertung von Tarifverträgen, die Sorgearbeit im privaten Umfeld durch Freistellung unter Fortzahlung des Entgeltes ermöglichen, an geeigneten Stellen
  • aktiver Einsatz für die Regelung zur finanziellen Entlastung der Arbeitgeber*innen von Sozialversicherungsbeiträgen für jeden vollen Monat Freistellung unter Fortzahlung des Entgeltes zum Zweck der Sorgearbeit im privaten Umfeld auf Grundlage eines Tarifvertrages

Antrag 210/II/2024 Sorgearbeit endlich ernst nehmen: Klares Bekenntnis und Sichtbarkeit von Sorgearbeit als gesamtgesellschaftliche Verantwortung im SPD-Bundestagswahlprogramm 2025

24.10.2024

Sorgearbeit wird prominenter Inhalt des Programms der SPD zur Bundestagswahl 2025 und der Wahlkampf wird das Thema zentral aufgreifen. Sorgearbeit wird eine herausragende Stellung unter den Vorhaben für eine kommende Legislaturperiode einnehmen. Die Beteiligung der SPD an einer zukünftigen Bundesregierung setzt eine stärkere Gewichtung der Sorgearbeit in der Koalition voraus, als es bis dato der Fall ist. Dies wird im Koalitionsvertrag festgehalten.

Antrag 199/II/2024 Ein Import- und Umschlagverbot für Jagdtrophäen

24.10.2024

Die SPD-Fraktion im Bundestag wird aufgefordert sich dafür einzusetzen, dass die Bundesregierung und die zuständigen Ministerien – insbesondere die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, die Einfuhr von Jagdtrophäen sowie den Umschlag über Deutschland ohne Ausnahmen unverzüglich untersagt.

 

Das umfasst im Wesentlichen:

  • Kompletter Importstopp von Jagdtrophäen, zumindest aller geschützten und bedrohten Arten
  • Komplettes und ausnahmsloses Verbot von Umschlägen über Deutschland
  • Umgehender Stopp des Verkaufs von Jagdreisen und ein Verbot des Bewerbens in Deutschland
  • Einführung von angemessenen Bußgeld- und Straftatbeständen bei Zuwiderhandlung

 

Antrag 200/II/2024 Für die Haltung von Haustieren eine Positivliste zu verabschieden und damit einhergehend strenge Auflagen für Handel und Versand von Wildtieren zu beschließen

24.10.2024

Die SPD-Fraktion im Bundestag wird aufgefordert sich dafür einzusetzen, dass die Bundesregierung und die zuständigen Ministerien – insbesondere der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz Ariane Kari – einen stark verbesserten Schutz von Wildtieren iRd Privathaltung entwickeln und umsetzen:

 

Das umfasst im Wesentlichen:

  • Eine verbindliche Positivliste für Haustiere, die regelt, welche Tierarten für den Handel und die Privathaltung geeignet sind
  • Ein Handels- und Versandverbot von Wildtieren über Online-Portale und Social Media
  • Strenge Auflagen für Tierbörsen: u.a. Ausschließen gewerblicher Händler*innen, Verkaufsverbot für Wildfänge, Begrenzung des Einzugsgebietes und des angebotenen Artenspektrums sowie der Individuenzahl
  • Einführung von angemessenen Bußgeldern bei Zuwiderhandlung
  • Einführung einer Meldepflicht für gehaltene Tiere, deren Arten nicht auf der Positivliste stehen.