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Antrag Ini05/I/2018 Für eine andere Stadtpolitik

2.06.2018

Am 20. Mai 2018 besetzten junge Menschen mehrere – teils seit Jahren – leerstehende Häuser in Berlin. Es war der größte organisierte zivile Ungehorsam gegen Verdrängung und Spekulation seit vielen Jahren. Bei einigen dieser Besetzungen handelte es sich um „Scheinbesetzungen“ durch angebrachte Transparente. Bei anderen Besetzungen, insbesondere in der Bornsdorfer Straße 37, befanden sich dutzende Mietrechtsaktivist*innen im Gebäude. Dort setzte die Polizei nach gescheiterten Gesprächen eine Frist und räumte dann das Gebäude teils mit unverhältnismäßiger Gewalt. Die Besetzer*innen wollten mit ihrer Aktion auf die dramatische Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt aufmerksam machen. Die exorbitant steigenden Mieten zwingen immer mehr Menschen aus der Stadt oder auf die Straße, die Zahl der Zwangsräumungen steigt kontinuierlich und selbst Haushalte mit Doppelverdiener*innen können sich ein Familienleben in der Innenstadt immer seltener leisten. Auf der anderen Seite boomt das Geschäft mit Immobilien. Spekulativer Leerstand, die Umwandlung in Eigentumswohnungen oder Scheinsanierungen auf Kosten der Mieter*innen zeigen, dass die Politik viel zu lange eine wachsende Stadt gefeiert hat, ohne die richtigen Weichen gestellt zu haben.

 

Für uns steht außer Frage: Die Kritik der Besetzer*innen an der aktuellen Situation auf dem Wohnungsmarkt teilen wir.  Die massive Aufwertung und Gentrifizierung in zahlreichen Vierteln, die insbesondere Menschen mit niedrigerem Einkommen aus ihren Kiezen und der Innenstadt verdrängt, ist ein Fakt. Deswegen war der massive Verkauf öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften ein Fehler. Wir haben damit sehenden Auges das zentrale Mittel der politischen Gestaltung einer sozialverträglichen Stadtpolitik aus der Hand gegeben. Wir halten fest: Es ist ein Skandal, dass Wohnungen aus Spekulationsgründen leer stehen können, während andere Menschen in Berlin keinen Schlafplatz finden. Wir weisen in diesem Zusammenhang auf Art. 14 GG hin, der das Eigentumsrecht schützt, aber den Zusatz erhält, dass Eigentum verpflichtet. Enteignungen sind zum Wohle der Allgemeinheit zulässig.

 

Wir sind es leid, dass die SPD seit Jahren die Situation von Mieter*innen bedauert, ohne wirksame Instrumente umzusetzen. Offensichtlich fehlt der Mut über neue Wege nachzudenken, zum Beispiel das Mittel der Enteignung als letzte Konsequenz.

Menschen, die auf einen Missstand aufmerksam machen, den wir auch als solchen ansehen, sind für uns Bündnispartner*innen, und keine Kriminellen. Wir wollen mit ihnen über Wege diskutieren, wie Berlin das bleibt, was es für viele symbolisiert: ein offener Ort, in dem Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel miteinander

 

Heute herrscht große Einigkeit, dass insbesondere West-Berlin ohne die Hausbesetzer*innenbewegung der 80er Jahre anders aussehen würde. Sich die Geschichte dieser Stadt anzusehen, kann auch bedeuten, nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.

 

Deshalb fordern wir, das landeseigene Wohnungsbauunternehmen „Stadt und Land GmbH“ auf, die Strafanträge gegen die Besetzer*innen zurückzuziehen. Stattdessen fordern wir einen politischen Raum, um sich über die Gestaltung der Stadt über Parteigrenzen hinaus austauschen zu können!

Antrag Ini04/I/2018 Gute Luft für besseres Lernen

2.06.2018

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundestagsfraktion, der Bundesregierung  und des Europäischen Parlaments werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass bei anstehender Überarbeitung der MVVTB (Muster Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen) sowie auch bei allen anderen Vorschriften für Neubauten und Sanierungen von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden, insbesondere Schulen Richtlinien formuliert werden, die festlegen, dass saubere und gesunde Luft eine Grundbedingung ist, die in allen Räumen, in denen Menschen sich aufhalten, arbeiten oder lernen, eingehalten und den Empfehlungen des Umweltbundesamts (Arbeitskreis Lüftung) gefolgt werden muss.

Antrag Ini03/I/2018 TASK FORCE-BAUGRUNDSTÜCKE FÜR WOHNUNGEN

2.06.2018

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses von Berlin werden beauftragt, darauf hinzuwirken, eine Task Force – Baugrundstücke für Wohnungen, ggf. unter Einbeziehung der Bezirke einzurichten.

 

Umsetzungsvorschlag:

Aufgabe der Task-Force soll es sein, alle nicht mit Wohnungen bebauten Grundstücke, die an öffentlichen Straßen liegen, zu erfassen und in Lageplänen M1:1000 farbig (beispielsweise in rot) einzutragen.

 

Außerdem sollen alle bebauten Grundstücke, gleichgültig mit welcher Bebauung, aufgelistet und ebenfalls in die Lagepläne farbig (beispielsweise mit grün) eingetragen werden, auf denen eine Erweiterung der Bebauung, eine Aufstockung, ein Dachausbau oder alles gleichzeitig für möglich gehalten wird. Außerdem sollen in dieser Kategorie die Grundstücke erfasst werden, bei denen ein Abriss der vorhandenen Bebauung sinnvoll sein kann.

 

Gewerbliche Brachflächen und Grundstücke, auf denen ungenutzte Altbauten oder Gewerbebauten stehen und unbenutzte Grundstücke, die zu Bahnanlagen, Hafenanlagen oder sonstigen Nutzungen gehören, sollen ebenfalls in die Lagepläne farbig (beispielhaft in blau) eingetragen werden.

 

Die Task-Force hat nicht die Aufgabe, eine Bewertung der Bebauungsmöglichkeit zu prüfen oder vorzuschlagen.

 

Nach Auswertung der Lagepläne durch eine Prüfungsgruppe, beispielsweise bestehend aus unabhängigen Architekten, Landvermessern und Baugrundsachverständigen soll ein Gutachten-Gremium eingesetzt werden, welches eine erste Bewertung der Bebauungsmöglichkeiten feststellt und dabei eine Klassifizierung festlegt, von

 

sehr einfach                      –              sofort möglich                                                                 Note 1

bis zu

sehr aufwendig                               –              schwierig                                                                           Note 6

 

Diese Bewertung wird dann von einem zu gründenden Gremium des Senats abschließend geprüft und bezüglich der Bebaubarkeit bewertet.

Antrag /I/2018 Sachgrundlose Befristungen im Verantwortungsbereich des Landes Berlin

2.06.2018

Die Mitglieder des Senats werden aufgefordert, den Beschluss des Abgeordnetenhauses, sachgrundlose Befristungen in landeseigenen Betrieben und in Anstellungen des Landes Berlin, ohne Ausnahmen, abzuschaffen, zügig umzusetzen und über die Umsetzung auf dem nächsten Landesparteitag zu berichten.

Ä- zum Antrag 66/I/2018

1.06.2018

Empfehlung der Antragskommission: Annahme bis einschließlich Punkt 1

100% Finanzierung von Betreuungsplätzen für Träger von Kindertageseinrichtungen in Berlin

 

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Senats und die sozialdemokratischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin werden aufgefordert, mit den Verhandlungspartnern (LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband u.a.) so schnell wie möglich Verhandlungen über die Erhöhung der Finanzierung der Tageseinrichtungen aufzunehmen.

 

Ziel dieser Verhandlungen ist

 

1. eine weitere Anpassung der Teilentgelte an die allgemein Kostenentwicklung bzw. Entwicklung des TV-L/TVöD sowie die Unterstützung der Träger im Abbau ihres Sanierungsrückstaus;

 

Empfehlung der Antragskommission: Punkt 2 Ablehnung

2. eine Erhöhung der tatsächlichen Kostenerstattung an die Träger von derzeit 93,5% (2019: 94,0%; 2020: 94,5%; 2021: 95,0%) auf 100% der Erstattung und somit eine absehbare Absenkung des kalkulierten Trägereigenanteils auf 0%.