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Antrag 70/II/2025 Für offene Grenzen: Rücknahme der stationären Grenzkontrollen – für ein solidarisches, vereintes Europa

9.10.2025

1. Die SPD fordert die sofortige Beendigung aller stationären Grenzkontrollen an den deutschen Landgrenzen, die über die gesetzlich zulässigen und europarechtlich engen Ausnahmen hinausgehen.

 

2. Der Bundesvorstand und die SPD-Bundestagsfraktion werden aufgefordert, in der Bundesregierung darauf hinzuwirken, dass die Bundesrepublik Deutschland keine Politik der dauerhaften Binnengrenzkontrollen betreibt und sich in der EU aktiv gegen jede Verstetigung solcher Maßnahmen einsetzt.

 

3. Die SPD lehnt es entschieden ab, europäische Grundfreiheiten und das Schengen-Abkommen aus innenpolitischem Kalkül oder symbolpolitischen Gründen zu unterlaufen.

 

4. Statt nationaler Abschottung muss die SPD auf eine vollständige und solidarische Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, den Schutz der Außengrenzen im Rahmen gemeinsamer Verantwortung und eine faire Verteilung Schutzsuchender in der EU drängen

Antrag 71/II/2025 Wo queere Menschen verfolgt werden, ist es nicht sicher!

9.10.2025

Die Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion sowie die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung und des Bundesrats werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass kein Land, in denen einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen, zu einem sicheren Herkunftsstaat erklärt wird. Sie werden insbesondere aufgefordert, die Aufnahme von Algerien, Marokko und Tunesien auf die Liste sicherer Herkunftsstaaten abzulehnen und sich für eine Streichung von Senegal und Ghana von dieser Liste einzusetzen. Die sozialdemokratischen Mitglieder der Landesregierungen werden aufgefordert, sich für ein entsprechendes Abstimmungsverhalten ihrer Länder im Bundesrat einzusetzen.

Antrag 74/II/2025 Geplante Haushaltskürzungen stoppen – Bildungs-, Wissens-, & Sozialstadt Berlin retten

9.10.2025

Wir fordern die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus sowie die SPD-Senator*innen auf, die geplanten Haushaltskürzungen des Berliner Senats abzulehnen.

 

Der derzeitige Haushaltsentwurf sieht vor, dass massiv im Sozialen-, Bildungspolitischen- und Wissenschaftlichem Bereich gekürzt wird. Dabei werden etliche Errungenschaften, die die Berliner SPD in den letzten Jahren und Jahrzehnten für die Mehrheit der Berliner Bevölkerung erreicht hat, zumindest ernsthaft gefährdet.

 

Der Ausbau unserer wissenschaftlichen Einrichtungen wurde gerade von der Berliner SPD in den letzten Jahrzehnten vorangetrieben, wie z.B. die Entwicklung von Adlershof, die Sicherung der Existenz aller Universitäten und Hochschulen in Berlin, der Ausbau der Betreuung der Studierenden sowie die Maßnahmen zur Sicherung verlässlicher Beschäftigungsverhältnisse. All das wird nun gefährdet.

 

Die Stadt lebt von ihren Hochschulen und braucht jede einzelne, doch mit den geplanten Kürzungen im Umfang von 10 % bei gleichzeitig steigenden Kosten etc. im Umfang von mindestens 7 %, ist es nur eine Frage der Zeit und der jeweiligen internen Mehrheitsverhältnisse, welchen Teil ihres derzeitigen Betriebs / Angebots die Hochschulen nicht aufrechterhalten können.

 

Insbesondere die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge an TU und BHT erscheinen extrem gefährdet, da diese regelmäßig wenig Drittmittel einwerben und zugleich wesentliche zukunftsorientierte Ausbildungsstandorte für die eher mittelständischen Berliner Handwerksbetriebe darstellen.

 

Beides ist im Rahmen der anti-wissenschaftlichen Zielsetzungen der reaktionären Kräfte in Berlin und Deutschland hinsichtlich der Zementierung überkommender Produktionsweisen und der Leugnung der Notwendigkeit des ökologischen Umbaus der Produktionsmittel als scheinbar „überflüssig“ schon länger ein wesentliches Angriffsziel.

 

Dazu kommt, dass die TU Berlin die einzige Universität mit Zielsetzung der zukunftsorientierten Verbindung von technologischen Erkenntnissen und sozialen Aufgaben in Berlin ist. Das diese jetzt besonders durch die Senatsbeschlüsse gefährdet wird ist eine Zumutung in Anbetracht dessen, dass wir in den kommenden Jahrzehnten weit mehr technisches Knowhow benötigen werden. Daher müsste die TU ausgebaut werden, dafür sind zunächst die umfassenden Kosten der längst überfälligen Sanierungen etlicher Gebäude zu übernehmen. Auch die anderen Universitäten und Hochschulen sind in nicht gerade wenigen Bereichen sanierungsbedürftig, außerdem müssten etliche Gebäude endlich barrierefrei gestaltet werden. Der Wissensstandort Berlin wird also durch den Haushaltsansatz des Senats gefährdet, dabei werden dringend mehr Gelder benötigt, um die derzeitige Arbeit zu erhalten und weiterauszubauen. Für uns ist klar: Wissenschaft und Bildung sind öffentliche Güter, keine reinen Standortfaktoren. Der Zugang zu Hochschulen und Forschung muss für alle gesichert sein, unabhängig von ökonomischer Verwertungslogik.

 

Auch der Bildungspolitische Bereich wird von den Maßnahmen massiv gefährdet.

 

Den Schulen mangelt es bereits an Geld. Es darf nicht sein das die Senatorin durch Budget Kürzungen dafür sorgt das nicht allen Schüler*innen Arbeitshefte zu Verfügung gestellt werden können. Aber nicht nur das, die Haushaltskürzungen gefährden, bspw. das kostenlose Schulessen für alle, eine Errungenschaft für die grade die SPD lange gekämpft hat (und deren Abschaffung höhere gesellschaftliche und verwaltungsinterne Kosten verursachen wird, als die Beibehaltung). Etliche Schulen bedürfen außerdem immer noch einer Sanierung, die Sanierungsprogramme, die gegen den Widerstand der reaktionären Kräfte grade durch die SPD vorangetrieben wurden, sind nun gefährdet.

 

Zudem müssen die Schulen umgebaut werden, viele sind immer noch nicht barrierefrei. Außerdem braucht es Geld für die längst überfällige Reform des Bildungswesens, die Schulen sollten umgebaut werden für kleiner Klassen und offenere Unterrichtsformen. Zudem zeigen die Zahlen, wir brauchen mehr ISSen und langfristig Gesamtschulen, es muss also mehr gebaut werden die Neubauoffensive, die in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, soll nach dem Haushalt nicht weiter ausgebaut werden, das ist ein Problem. Außerdem müssten die Gymnasien in ISSen bzw. Gemeinschaftsschulen umgebaut werden, auch dafür braucht es mehr Geld.

 

Auch der außerschulische Bildungsbereich wird gefährdet, sogar noch mehr, dabei ist dieser besonders wichtig. Etliche Projekte, die sich für marginalisierte Kinder einsetzen und viel dafür tun das die Bildungsungerechtigkeit nicht noch weiter zu nimmt sind faktisch durch die geplanten Kürzungen von der Weiterförderung ausgeschlossen.

 

Angebote wie z.B. das der Landeszentrale für politische Bildung, dass alle Menschen in Berlin einmal im Quartal kostenlos oder zu einem geringen Preis vier Bücher aus dem politischen und geschichtlichen Bereich bekommen können, werden gefährdet, dabei sind es grade solche Angebote, die eine niedrigschwellige Teilhabe und Weiterbildungsmöglichkeit bieten. Solche und viele weitere Angebote dürfen nicht gekürzt werden, sie müssen weiter finanziert, ausgebaut und auch entsprechend beworben werden, damit wirklich alle an ihnen teilhaben können. Wie im Wissenschaftsbereich braucht es also mehr und nicht weniger Geld für die Bildungsarbeit in Berlin.

 

Die Kürzungen im Sozialbereich sind auch massiv geplant, hier sind viele unterschiedliche Projekte betroffen, sie leisten wichtige Arbeit in dem sie marginalisierte Gruppen, wie Queere, FINTAS, BIPOC, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung und/oder von Armut Betroffene etc. unterstützen. Außerdem werden Projekte gekürzt die sich gegen Antisemitismus, Rechtextremismus, Queerfeindlichkeit, Rassismus, etc. einsetzen. In einer Zeit, in der der Rechtsextremismus immer weiter zunimmt und das besonders marginalisierte Menschen gefährdet sind solche Projekte essenziell, besonders in einer Stadt wie Berlin, die grade durch ihre Geschichte weiß, wie wichtig es ist eine starke soziale Gesellschaft zu haben und die auch deshalb eine Regenbogen Stadt sein möchte, in der alle Menschen willkommen sind. Dafür braucht es diese Sozialen Projekte, diese müssen aufrechterhalten werden und weiter ausgebaut werden.

 

Wir fordern daher:

 

  • Die Ablehnung der geplanten Haushaltskürzungen des Berliner Senates
  • In den Bereichen Bildungspolitik, Soziales und Wissenschaft dürfen keine Kürzungen erfolgen, stattdessen sind die entsprechenden Etats mindestens im Umfang eines vollständigen Inflations- und Tarifanpassungsvolumens zu erhöhen
  • Der Wissensstandort Berlin muss vollständig aufrechterhalten werden und weiter ausgebaut werden
  • Die Finanzierung der Sanierung, Digitalisierung und des barrierefreien Umbaus der öffentlichen Schulen und Hochschulen soll gewährleistet werden
  • Die Finanzierung des Neubaus von Gemeinschaftsschulen soll gewährleistet werden sowie der Umbau von Gymnasien in solche
  • Die Sozialen Projekte der Stadt Berlin sollen ausreichend weiter finanziert und ausgebaut werden

 

Antrag 75/II/2025 Steuergerechtigkeit nicht nur beschließen, sondern umsetzen!

9.10.2025

    Die SPD Deutschland setzt sich im Rahmen ihrer Regierungsbeteiligung auf Bundesebene mit Nachdruck und Priorität für die schnellstmögliche Umsetzung der bereits beschlossenen Reformen für ein (geschlechter-)gerechtes Steuersystem in Deutschland ein. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Steuern auf die Weitergabe von Vermögen wie die Erbschaft- und Schenkungssteuer.

     

    Konkret wird die SPD-Bundestagsfraktion aufgefordert, sich öffentlich und in Verhandlungen mit den Koalitionspartner*innen konsequent für die Umsetzung der im Bundeswahlprogramm 2025 und in den Beschlüssen des Bundesparteitags vom Juni 2025 festgelegten Maßnahmen einzusetzen. Dazu gehört insbesondere die effektive Mindestbesteuerung für große Unternehmensvermögen, um die vom Bundesverfassungsgericht monierten, ungerechtfertigten Privilegien für die höchsten Vermögen zu beenden.

     

    Ebenfalls nötig ist der Einsatz für weitergehende Forderungen auf Grundlage der Konzepte aus dem Berliner Antrag „Unser Weg in ein faires Steuersystem.“ Dies beinhaltet die Abschaffung von Ausnahmen für Erb*innen, die Schließung von Schlupflöchern z.B. Bei der Gründung von Stiftungen, sowie die Weiterentwicklung der Idee eines Grunderbes.

    Antrag 77/II/2025 Teure Schuldenfalle stoppen – Dispozinsen gesetzlich begrenzen

    9.10.2025

    Die SPD setzt sich für eine wirksame gesetzliche Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen ein.

    Die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung, der Bundestagsfraktion sowie in den entsprechenden Gremien werden erbeten, folgende Regelung umzusetzen:

    1. Dispositions- und Überziehungszinsen sind allgemein und einheitlich auf maximal 2 Prozentpunkte über dem jeweiligen Basiszinssatz der EZB gesetzlich zu begrenzen.
    2. Kreditinstitute sind verpflichtet, Kund:innen bei dauerhafter Inanspruchnahme von Dispokrediten auf günstigere Alternativen hinzuweisen und entsprechende Umschuldungen aktiv anzubieten.
    3. Automatisierte Kündigungen von Dispokrediten ohne individuelle Prüfung und Beratung sind unzulässig.