Antrag 125/II/2019 Gleichstellung der humanistischen Bildung – jetzt

Status:
Annahme mit Änderungen

Die sozialdemokratischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Senats werden aufgefordert, sich für die Gründung einer humanistischen Hochschule einzusetzen. Hierzu sind entsprechende Gespräche mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg zu führen sowie Vorbereitungen zu treffen, damit die Gründung schon Bestandteil der bevorstehenden Hochschulverträge werden kann. Damit wird das Ziel verfolgt, dass Berlin im Sinne der Gleichstellung aller weltanschaulichen Gemeinschaften für eine adäquate akademisch-humanistische Ausbildung der Lebenskundelehrer*innen, Sozialarbeiter*innen sowie Lebensberater*innen sorgt.

 

Darüber hinaus fordern wir die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses auf, sich aktiv für den Abschluss eines Staatsvertrags mit dem humanistischen Verband einzusetzen. Erst dadurch wird eine echte Gleichstellung der humanistischen Weltanschauungsgemeinschaft mit den religiösen Weltanschauungsgemeinschaften erreicht.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme in der Fassung der AK (Konsens)
Fassung der Antragskommission:

Wir fordern die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses auf, sich aktiv für den Abschluss eines Staatsvertrags mit dem humanistischen Verband einzusetzen. Erst dadurch wird eine echte Gleichstellung der humanistischen Weltanschauungsgemeinschaft mit den religiösen Weltanschauungsgemeinschaften erreicht.

 

Änderungsanträge
Status Kürzel Aktion Seite Zeile AntragstellerInnen Text PDF
Ä-01 zum Antrag 125/II/2019 Ändern 119 Änderungsantrag zum Antrag 125/II/2019 für den kommenden Landesparteitag der SPD-Berlin   Gleichstellung der humanistischen Bildung – jetzt   Der Landesparteitag der SPD Berlin möge beschließen Die sozialdemokratischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Senats werden aufgefordert sich für die Gründung einer humanistischen Hochschule einzusetzen. Hierzu sind entsprechende Gespräche mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg zu führen sowie Vorbereitungen zu treffen, damit die finanzielle Absicherung der Gründung bereits mit dem kommenden Haushalt erfolgen kann. Dadurch wird das Ziel verfolgt, dass Berlin im Sinne der Gleichstellung aller weltanschaulichen Gemeinschaften und in Analogie zur bereits vollfinanzierten Evangelischen Hochschule Berlin und Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin auch die zu gründende Humanistische Hochschule sowohl politisch als auch finanziell vollumfänglich unterstützt. Damit wird für eine adäquate akademisch-humanistische Ausbildung der Lebenskundelehrer*innen, Sozialarbeiter*innen sowie Lebensberater*innen gesorgt Darüber hinaus fordern wir die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses sich aktiv für den Abschluss eines Staatsvertrags mit dem humanistischen Verband einzusetzen. Erst dadurch wird eine echte Gleichstellung der humanistischen Weltanschauungsgemeinschaft mit den religiösen Weltanschauungsgemeinschaften erreicht werden.   Begründung: Der Humanistische Verband erreicht durch seine zahlreichen sozialen und kulturellen Angebote wie z.B. den Lebenskundeunterricht in den Grundschulen, seine Humanistischen Jugendfeiern, Kitas, Jugendzentren, Sozialstationen, Seniorenbüros, Patientenverfügungen, Hospizdienste usw. jährlich mehrere Hunderttausend Berlinerinnen und Berliner. Durch seinen toleranten Humanismus trägt er damit zugleich zur ethischen Orientierung vieler religionsfreier Menschen in unserer Stadt bei. Wir freuen uns über die Anerkennung des HvD als Körperschaft des öffentlichen Rechts, sehen den Prozess der Gleichstellung damit aber nicht abgeschlossen, sondern erst durch eine angemessene Ausbildung der PädagogInnen sowie einen Staatsvertrag mit dem Land Berlin.   Beschluss der Steuerungsgruppe des Fachausschusses V – Stadt des Wissens am 19.11.2020 und zugleich Konkretisierung der bereits erfolgten Zustimmung nach Beratung mit den Initiator*innen
Beschluss: Annahme mit Änderungen
Text des Beschlusses:

Wir fordern die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses auf, sich aktiv für den Abschluss eines Staatsvertrags mit dem humanistischen Verband einzusetzen. Erst dadurch wird eine echte Gleichstellung der humanistischen Weltanschauungsgemeinschaft mit den religiösen Weltanschauungsgemeinschaften erreicht.

 

Beschluss-PDF:
Stellungnahme(n):
Stellungnahme des Senats 2022: Am 3. Dezember 2020, trafen sich Vertreter*innen des Humanistischen Verbandes Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg (HVD), unter Leitung der beiden Vorstände Katrin Raczynski und David Driese, mit dem Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, und dem zuständigen Staatssekretär Gerry Woop zu einem Gedankenaustausch per Videokonferenz.

Im Zentrum des Gesprächs stand der Wunsch des HVD, nach seiner Anerkennung als Körperschaft des Öffentichen Rechts, einen Staatsvertrag mit dem Land Berlin zu verhandeln. Dieser wäre auch ein deutliches Signal für die stabilen Beziehungen des Landes Berlin mit der Weltanschauungsgemeinschaft, die den modernen Humanismus und damit große Teile des säkularen Bevölkerungsspektrums vertritt.

Anerkennung aus Sicht des Landes Berlin fanden die Informationen des HVD zu den umfangreichen Angeboten in der Bildungs-, Kultur- und Sozialarbeit und der weltlich-humanistischen Beratung von Menschen, die Integrationsbedarfe haben oder ethisch-weltanschauliche Orientierung suchen.

HVD und das Land Berlin sehen sich als Partner im gemeinsamen Streiten für Demokratie und ein gutes Miteinander in einer multikulturellen und auch religiös wie säkular vielfältigen Stadtgesellschaft.

Im Ergebnis wurde vereinbart, im Bewusstsein eines längeren Prozesses, die Gespräche fortzusetzen, dabei vorhandene Kooperationen auszubauen sowie Interessen vertieft zu definieren. Wichtig ist, noch notwendige Regelungsbedarfe auszuloten. Im Ergebnis wird sich zeigen, in welchen Formaten die stabileren Beziehungen am besten ausgestaltet werden können.

Überweisungs-PDF: