Antrag 193/I/2022 Stärkung der aufsuchenden Sozialarbeit zur Unterstützung von Obdachlo-sen und Menschen mit Suchtkrankheiten in Berlin

Status:
Annahme

Die sozialdemokratische Fraktion im Abgeordnetenhaus und die sozialdemokratischen Mitglieder der Landesregierung Berlins werden aufgefordert, gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie den Berliner Bezirken eine Evaluation der aufsuchenden Sozialarbeit vorzunehmen. Hierbei sollen die Wirksamkeit von Maßnahmen überprüft und mögliche Schwachstellen offengelegt werden.

 

Diese Evaluation soll enthalten:

  • den Dialog mit Sozialträgern zu suchen und gemeinsam mit ihnen Bedarfe der aufsuchenden Sozialarbeit zu prüfen
  • zu untersuchen, wie aufsuchende Sozialarbeit in besonders von Obdachlosigkeit betroffenen Orten, wie dem Kottbusser Tor, dem Görlitzer Park oder dem Bahnhofs Zoo, eingesetzt wird

 

Je nach Bedarf sind weitere Mittel zur Stärkung der aufsuchenden Sozialarbeit zur Verfügung zu stellen und im Gespräch mit den betroffenen Bezirken und den Sozialträgern diese vor Ort umzusetzen. Wir halten weiterhin am Konzept „Housing First“ fest.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme (Konsens)
Stellungnahme(n):
Stellungnahme Senat 2024:

Die SenASGIVA fördert im Rahmen des Integrierten Sozialpogramms /ISP fünf Projekte der Straßensozialarbeit, deren Wirkungskreis insgesamt gesamtstädtisch ist und die sich konzeptionell auf obdachlose und wohnungslose auf der Straße lebende Menschen konzentrieren.
Die Träger der Straßensozialarbeit reagieren auf Bedarfe und Aufenthaltsorte der Zielgruppe flexibel. Sie suchen Menschen dort auf, wo sie sich aufhalten. Auch der zeitliche Rahmen richtet sich nach dem Bedarf. Eine detaillierte Darstellung der Orte ist aufgrund der wechselnden Dynamik nicht möglich. Die für Soziales zuständige Sozialverwaltung unterstützt die Bezirke zusätzlich mit ihrer gesamtstädtischen Ausrichtung. Die SenASGIVA steht zur Ermittlung der Bedarfe daher in einem engen Austausch mit den Berliner Bezirken und hier insbesondere mit den Fachstellen der Sozialen Wohnhilfe.
Möglichkeiten der Evaluation, insbesondere die Festlegung von Kriterien und ihrer Gewichtung, werden erarbeitet Die Senatssozialverwaltung bekennt sich zum Prinzip Housing First und verfolgt die klare Zielstellung, die Vermittlung von Wohnraum statt einer Unterbringung nach dem ASOG Bln zum Regelfall zu machen. Die Ausweitung des Housing First-Projekts ist sichergestellt und wurde umgesetzt, um obdach- und wohnungslosen Menschen dauerhaft eine eigene Wohnung zu ermöglichen.
Aufsuchende Sozialarbeit ist ein Querschnittsthema, das ebenfalls die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie betrifft, die insbesondere junge Menschen zwischen 13 und 20 Jahren fördert.

Stellungnahme AH-Fraktion 2024:

Das Thema Einsamkeit hat die SPD-Fraktion im Rahmen der Koalitionsverhandlungen erfolgreich verhandeln und so zur Aufgabe der neuen Hausleitung der Senatssozialverwaltung machen können. Einsamkeit ist in Berlin für immer mehr Menschen Teil ihres Alltags. Die Koalition bekennt sich in ihrem Handeln, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und Strategien zum Umgang mit Einsamkeit und zum Kampf gegen Einsamkeit zu entwickeln. Der Tag gegen Einsamkeit wird ein berlinweiter Anlass zur Vernetzung von Politik und Stadtgesellschaft. Dies werden wir nun mit Leben erfüllen.

Ebenso haben wir auch gerade mit Blick auf das Thema Einsamkeit die Stadtteilzentren gestärkt. In dieser Legislaturperiode kommen 12 neue Zentren hinzu. Hiervon sind bereits 10 gestartet, 2 weitere befinden sich in der Vorbereitung.

Das Anliegen einer zentralen Internetplattform zur Bündelung der vielfältigen Angebote in Berlin haben wir ebenso in den Koalitionsvertrag aufgenommen und auch im parlamentarischen Raum bereits thematisiert.

Der interkulturelle Ansatz ist uns bei den Berliner sozialen Einrichtungen besonders wichtig. Erst am 18. April 2024 haben wir das Thema erneut im parlamentarischen Raum gesetzt und mit einem Antrag thematisiert.
Überweisungs-PDF: