Die Pandemie hat gezeigt, dass ein großer Riss durch unsere Bildungslandschaft geht. Sie hat ein ums andere Mal bewiesen, dass die Bildungschancen an das Einkommen der Erziehungsberechtigte geknüpft sind. So warten immer noch manche Schüler*innen auf ihre internetfähigen Endgeräte und konnten dadurch in der Lockdownzeit nicht an den digitalen Bildungsangeboten partizipieren. Durch den Lockdown waren Kinder und Jugendliche, die sonst in angespannten Familien- und Wohnverhältnissen leben müssen, noch stärkeren psychosozialen Belastungen oder auch Missbrauch ausgesetzt und verloren so die Anschlussfähigkeit an den Unterricht.
Zusätzlich vom Haus der Erziehungsberechtigten haben auch die Schulen sehr unterschiedlich auf die neue herausfordernde Situation reagiert. So fand bei weitem nicht an allen Schulen durchgängiger Online- Unterricht statt und gerade an Grundschulen war dies auch teilweise schwer umsetzbar. Grundschüler*innen können die Lerninhalte durch digitalen Unterricht schwerer vermittelt werden, da die Konzentrationsspanne in diesem Alter noch nicht so lang ist. Auch die Anleitungen zur Bearbeitung der Wochenpläne schwankt dabei qualitativ stark zwischen den einzelnen Fächern und Lehrkräften.
Somit ist klar, dass viele Kinder und Jugendlichen während der Pandemie ihrem Bildungspotenzial beraubt wurden. Auch wenn es viele Berliner Schulen gab, die in dieser Zeit flexibel, schnell und auch mit Erfolg alternative Bildungsangebote geschaffen haben, ist doch auch klar geworden, dass digitale Angebote niemals den Präsenzunterricht ersetzen können.
Hinzukommt, dass wichtige Kompetenzen die während eines Präsenzunterrichts erlernt werden, wie dem respektvollen Miteinander, Teamfähigkeit und weiteren sozial Kompetenzen in dieser Zeit deutlich vernachlässigt wurden und eine Weiterentwicklung durch Unterstützung und Förderung wieder an den Erziehungsberechtigten hängen blieb.
Alles in allem lässt sich also festhalten, dass während der Schließung der Schulen Unterrichtsinhalte nicht ausführlich und umfangreich behandelt werden konnten, manche Schüler*innen nicht partizipieren konnten und der Wissen- und Kompetenzerwerb vernachlässigt wurde.
Deshalb fordern wir die SPD-Mitglieder im Abgeordnetenhaus und Senat dazu auf, freiwillige Ferienschulen für alle anzubieten. Wer nicht wiederholen will, kann dort den verpassten Schulstoff nachholen, alternativ soll die Möglichkeit von Wiederholungen des Schuljahres allen Schüler*innen grundsätzlich ermöglicht werden.
Die zusätzliche Schulzeit darf nicht auf dem Rücken der Lehrerinnen ermöglicht werden. Wir fordern deshalb die SPD-Mitglieder im Abgeordnetenhaus und Senat auf, sich für konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Lehrerinnen einzusetzen.
Gerade unter den Einschränkungen der Pandemie und trotz des eingeschränkten Schulbetriebs bleibt Erholung für Schülerinnen wichtig. Darum fordern wir weiter, dass die Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Familie rechtzeitig vor den Sommerferien in Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Trägern die bestehenden Konzepte für die Feriengestaltung von Kindern und Jugendlichen an die Bedingungen der COVID-Pandemie anpasst.
Gleichzeitig soll die Senatsbildungsverwaltung unverzüglich zur Durchführung von Kompetenz- und Vergleichstest zurückkehren um das tatsächliche Ausmaß der Pandemiefolgen sichtbar zu machen. Dies ist die Voraussetzung nachhaltige Unterstützungsangebote zu entwickeln. Gleichzeitig soll in der Kommunikation darauf geachtet werden, dass den Schüler*innen nicht die Schuld für ein schlechteres Abschneiden gegeben wird.