Antrag 44/I/2016 Umfassende gendersensible Unterbringung für Schutzsuchende

Status:
Erledigt

Wir fordern eine umfassende gendersensible Planung bei der Unterbringung von Schutzsuchenden.

 

Wir halten weiterhin an dem Ziel einer dezentralen Unterbringung von Asylsuchenden fest, die bevorzugt in Wohnungen erfolgen soll. Zugleich sehen wir die vorübergehende Notwendigkeit, in der aktuellen Situation in Sammelunterkünften, Standards für eine humane Unterbringung zu formulieren.

 

Es bedarf einer Umstrukturierung, Mindeststandards sowie Maßnahmen und Angebote, die auf die Unterbringung in Sammelunterkünften abgestimmt sind. Nicht erst seit Kurzem sind die Probleme, auf die Frauen, Homosexuelle und Trans*menschen in Sammelunterkünfte treffen, bittere Realität. Organisationen wie lesmigras, women in exile sowie Pro Asyl weisen seit Jahren auf die Missstände hin.

 

Die Abwesenheit von Privatsphäre, das Leben auf sehr engem Raum, die oft fehlenden Möglichkeiten, Zimmer oder sanitäre Anlagen abzuschließen, und das Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten machen aus Sammelunterkünften Angsträume.

 

Der Schutz vor geschlechtsspezifischer, sexualisierter Gewalt muss bei der Unterbringung von Geflüchteten konsequent mitbedacht werden.

 

Deshalb fordern wir:

  1. Getrennte Bereiche für allein reisende Frauen, allein Erziehende, allein reisende Männer und Familien. Insbesondere muss die Wartesituation für Frauen vor dem LaGeSo zumindest durch geschützte Rückzugsräume verbessert werden. Zusätzlich muss in den Registrierungsstellen eine gendersensible Betreuung sichergestellt werden.
  2. Getrennte abschließbare sanitäre Anlagen.
  3. Rückzugsräume für Mädchen, Frauen, Homosexuelle und Trans*menschen.
  4. SozialarbeiterInnen, ärztliche und sozialpsychologische Betreuung in allen Unterkünften.
  5. Empowerment und Aufklärungsmaßnahmen, die über die eigenen Rechte und Rechte der anderen informieren und eine Atmosphäre schaffen, in welcher Menschen keine Angst haben, Übergriffe anzusprechen.
  6. Verbindliche Regelungen über die Erstellung von Notfallplänen und die Etablierung von Ansprechpartnern.

 

Empfehlung der Antragskommission:
Erledigt bei Annahme 43/I/2016 (Konsens)