Antrag 137/II/2025 Dem Wahnsinn endlich Einhalt gebieten – Für ein Ende der A100

Ende August wurde mit dem 16. Bauabschnitt der A100 zwischen der Anschlussstelle Neukölln und dem Treptower Park nach jahrelanger Bauzeit die teuerste Autobahn Deutschlands eröffnet. Im Anschluss erfolgte das, wovor Expert*innen seit Jahren gewarnt haben: Nicht nur der neue Autobahnabschnitt selbst entwickelte sich schnell zu einer Staufalle, auch rund um das neue Ende am Treptower Park und in den umliegenden Ortsteilen Treptow, Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain entwickelte sich ein Verkehrschaos. Dieses enorme Verkehrsaufkommen ist nicht nur ärgerlich wegen längerer Fahrtzeiten, es mindert auch die Lebensqualität von Anwohnenden, sorgt durch zusätzliche Feinstaubbelastung für Gesundheitsrisiken und blockiert den Weg für Rettungsfahrzeuge. Mit einer Besserung der Lage ist frühestens nach der Fertigstellung der Elsenbrücke zu rechnen, was noch Jahre dauern wird. Der aktuelle Zustand ist nicht über Jahre hinweg hinnehmbar.

 

Wieder einmal lässt sich mit dem bloßen Auge beobachten, was wissenschaftlich erwiesen ist: Mehr Straßen führen zu mehr Autoverkehr. Viele werden jetzt argumentieren, dass nun zügig der 17. Bauabschnitt vorangetrieben werden muss, um die Situation zu entlasten. Hier drohen aber die gleichen Probleme: eine jahrelange Dauerbaustelle, ein Milliardengrab und der erneute Anreiz für noch mehr Autoverkehr, ganz zu schweigen von der Zerstörung einer einzigartigen Kulturlandschaft. Mit dem 17. Bauabschnitt würde das Verkehrschaos nicht gelöst, sondern bestenfalls verlagert werden. Daher ist für uns weiterhin klar: Diese autozentrierte Verkehrsplanung ist ein Relikt des 20. Jahrhunderts und völlig aus der Zeit gefallen. Wir fordern endlich eine Verkehrsplanung für Menschen statt für Autos.

 

Daher fordern wir die sofortige Schließung des 16. Bauabschnitts der A100 und anschließend eine Planung für eine Entsiegelung und Begrünung der Flächen. Langfristig sollen die komplette A100 und alle weiteren innerstädtischen Autobahnen geschlossen und abgerissen werden.

 

Wir bekräftigen unsere Forderung nach einem sofortigen Ende aller Planungen für den 17. Bauabschnitt der A100.

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme in der Fassung der AK (Konsens)
Fassung der Antragskommission:

Ende August wurde mit dem 16. Bauabschnitt der A100 zwischen der Anschlussstelle Neukölln und dem Treptower Park nach jahrelanger Bauzeit die teuerste Autobahn Deutschlands eröffnet und endet am Parkcenter Treptower Park / Ecke Elsenstraße. Im Anschluss erfolgte das, wovor Expert*innen seit Jahren gewarnt haben: Nicht nur der neue Autobahnabschnitt selbst entwickelte sich schnell zu einer Staufalle, auch rund um das neue Ende am Treptower Park und in den umliegenden Ortsteilen Treptow, Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain entwickelte sich ein Verkehrschaos. Das ist nicht nur ärgerlich wegen längerer Fahrzeiten, es mindert auch die Lebensqualität von Anwohnenden, sorgt durch zusätzliche Feinstaubbelastung für Gesundheitsrisiken und blockiert den Weg für Rettungsfahrzeuge. BVG-Buslinien müssen zeitweise ausgesetzt werden, weil sie im Stau nicht mehr durchkommen. Für sie gibt es keine Möglichkeit den Stau zu umfahren. Darüber hinaus werden Fußgängerüberwege durch PKWs blockiert, die versuchen, noch bei Grün über die Kreuzung zu fahren. Teile von Radwegen werden von Autofahrern als Schleichwege missbraucht. Besonders für Menschen mit erhöhtem Mobilitätsbedarf (Familien, Ältere, Menschen mit Mobilitätseinschränkung) ist diese Situation gefährlich. Dies führt nicht nur zu erheblichen Gefährdungen für die schwächsten Verkehrsteilnehmenden, sondern auch zu massiven Belastungen durch Lärm und Feinstaub.

 

Die SenMVKU hat trotz fundierter Warnungen – und obwohl kein Verkehrskonzept existierte – den Verkehrskollaps durch die Eröffnung des 16. BA herbeigeführt. Mit einer Besserung der Lage ist frühestens nach der Fertigstellung der Elsenbrücke zu rechnen, was noch Jahre dauern wird. Der aktuelle Zustand ist nicht über Jahre hinweg hinnehmbar. Die aktuelle Lage zeigt erneut, was wissenschaftlich bereits erwiesen ist: Mehr Straßen führen zu mehr Autoverkehr. Der Fokus auf den motorisierten Individualverkehr, der unsere Stadt- und Verkehrsplanung lange dominiert, muss ein Relikt des 20. Jahrhunderts sein und ist mittlerweile völlig aus der Zeit gefallen.

 

Aus dieser aktuellen Situation ergeben sich folgende Forderungen:

 

Kurzfristig fordern wir

  • die sofortige Schließung des stadteinwärtsführenden Teils des 16. Bauabschnitts der A100, mindestens bis ein Gesamtkonzept zum Verkehrsabfluss vorliegt
  • Vorrangschaltungen für Busse an allen relevanten Lichtsignalanlagen
  • temporäre Busspuren auf allen Hauptverkehrsachsen
  • Prüfung von Einbahnstraßenregelungen in den angrenzenden Bezirken
  • Prüfung von Kreisverkehren
  • deutliche Verstärkung der Verkehrskontrolle im Bereich der AS Treptower Park durch die Polizei
  • regelmäßige und transparente Information der Öffentlichkeit über geplante und laufende Maßnahmen sowie den Baufortschritt der Elsenbrücke.
  • Schnellstmögliche Einrichtung eines von Gehweg und Autoverkehr räumlich getrennter Radweg

 

Darüber hinaus bekräftigen wir unsere Forderung nach einem sofortigen Ende aller Planungen für den 17. Bauabschnitt der A100 und fordern Gespräche mit dem Bund zur Umwidmung. Zusätzlich fordern wir die Umwidmung der A100 auf dem 16. Bauabschnitt zu einer innerstädtischen Straße.

 

Langfristig fordern wir eine Stadt- und Verkehrsplanung, die nicht den Autoverkehr in den Mittelpunkt stellt, sondern den Fokus auf die Bedürfnisse aller Berliner*innen legt. Der Neubau von weiteren Autobahnen durch Berlin muss ein Ende finden.