Eine angemessene und qualifizierende schulische, universitäre oder duale Ausbildung ist der beste Schutz gegen Jugendarbeitslosigkeit! Wir fordern deshalb die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats von Berlin und die Abgeordnetenhausfraktion der SPD auf, sich für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit weiterhin einzusetzen, indem:
- das Konzept der vertieften Berufs- und Studienorientierung, das alle Berliner Schulen, auch die Gymnasien miteinschließt systematisiert wird.
- in allen Berliner Schultypen ein mehrstufiges Berufserfahrungssystem eingeführt wird, das bereits in der 7. Jahrgangsstufe beginnt, Schülerinnen und Schülern einen Einblick in ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten und einen Überblick über die verschiedenen Berufe sowie Praxiserfahrungen ermöglicht und in den höheren Klassenstufen in obligatorische Praktika übergeht. Damit wird auch ein Beitrag zur Verminderung der Schulabbrecher-, Ausbildungsabbrecher- und Studienabbrecherquote geleistet, weil die Entscheidung für eine Ausbildung und einen Beruf auf einer breiteren Erfahrungsgrundlage erfolgt.
- das Instrument der Jugendberufsagentur gemeinsam mit den Bezirken und der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg vorangebracht und mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wird.
- das Land Berlin Auszubildende im Öffentlichen Dienst bei erfolgreichem Abschluss unbefristet übernimmt und die Zahl der Übernahmen signifikant erhöht.
- die Ausbildungsquote in der Landes- und Bezirksverwaltung sowie landeseigenen Unternehmen auf mindestens 10% erhöht wird.
- Projekte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und zur Steigerung der Ausbildungsfähigkeit werden in enger Zusammenarbeit mit den Bezirken fortgeführt. Hierbei sollen die bereits bestehenden und gut arbeitenden Netzwerke sinnvoll genutzt und gestärkt werden.
- Verbände, Kammern, Unternehmen und Bezirke bei ihren Maßnahmen zur Qualifizierung und Ausbildung von Jugendlichen unterstützt werden.
- darauf geachtet wird, dass sich in allen Projekten zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit die Vielfalt der Berliner Bevölkerung widerspiegelt und die Grundsätze der UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt werden.
- in dem die Verbundausbildung für kleine und mittlere Unternehmen weiter gestärkt und ausgebaut wird.
- das Land Berlin auf Bundesebene Initiativen entwickelt und unterstützt, die geeignet sind, die Ausbildungs- und Übernahmequoten in privaten Unternehmen zu steigern und wo nötig auch verbindliche Regelungen beinhalten.
Empfehlung der Antragskommission:
Annahme (Konsens)
Stellungnahme(n):
Stellungsnahme der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Mit der Berliner Jugendberufsagentur wurde ein Instrument zur Verbesserung der Ausbildungssituation in Berlin und zur besseren Integration von Schulabsolventen und jugendlichen Arbeitslosen in den Berliner Arbeitsmarkt geschaffen. Jugendarbeitslosigkeit und drohender Perspektivlosigkeit nach dem Schulabschluss wird so entgegen gewirkt. Dieser Prozess wird begleitet durch den Aufbau einer Berufswegedatenbank und die Verstärkung der Projekte für die Berufsorientierung und Berufsvorbereitung für Jugendliche. Der Abbau der Jugendarbeitslosigkeit steht im Fokus des Landesprogramms Berlin-Arbeit und des Gemeinsamen Rahmen-Arbeitsmarktprogramms mit der Regionaldirektion.
Mit dem Landeskonzept Berufs- und Studienorientierung bekommen alle Schülerinnen und Schüler Angebote zur Förderung ihrer Berufswahlkompetenz und nehmen an Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung teil. In der von der Bundesregierung und allen Bundesländern gemeinsam durchgeführten „Initiative Inklusion“ werden die besonderen Bedürfnisse schwerbehinderter Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung berücksichtigt.
Stellungnahme SenAIF:
Der Senat hat mit einer Überarbeitung des Landeskonzeptes Berufs- und Studienorientierung und der Berliner Vertieften Berufsorientierung (BVBO) eine systematisierte und verbindlichere Neuausrichtung vorgenommen.
Die Einrichtung der ersten Standorte der Jugendberufsagentur Berlin ist bereits im Jahr 2015 erfolgt, die weiteren Standorte werden 2016 eingerichtet. Insgesamt hat der Senat durch vielfältige Maßnahmen die in BerlinArbeit vorgegebene Zielmarke, die Jugendarbeitslosigkeit in einem ersten Schritt auf unter 10% zu reduzieren, erreicht. Ziel bleibt die weitere Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit.
Stellungnahme SenBJW:
Jugendarbeitslosigkeit: Umsetzung erfolgt durch JBA